Spricht man über Geld, muss guter Rat nicht teuer sein

Bei mir löst der bloße Gedanke an fondsgebundene Altersvorsorgen, ETFs oder Kryptowährungen Panikattacken aus. Statt einer vernünftigen Auseinandersetzung fristet das Thema ein Dasein in meinem Unterbewusstsein, von dem aus gelegentlich eine mentale Notiz an die Oberfläche gelangt. Zumeist dann, wenn mich meine Bank zu einem Beratungsgespräch einlädt.

Zwar bin ich bereits seit Jahren bei derselben Bank, habe aber das Vergnügen, stets neue Bankberater:innen kennenzulernen, die sich an meinem Fall abarbeiten dürfen. Zu einer Zeit, als die dominierende Farbe meiner Kontoauszüge Rot war, sah ich in diesen Gesprächen wenig Sinn. Seit ich meine finanziellen Schieflagen überwunden hatte, liegt der Fokus jener Beratungen nun auf Anlagen, Immobilien und Vorsorge. Mein höfliches Naturell und generelle Neugier haben die Angst überwunden und meine volle Aufmerksamkeit geweckt.

Während meine finanzielle Situation heute auffallend unauffällig ist, fällt mir irritierenderweise auf, dass mir ambitionierte Finanzexpert:innen gänzlich unterschiedliche und komplett widersprüchliche Vorschläge unterbreiten. Meine Berührungsängste erfordern einen erhöhten Beratungsbedarf, allerdings komme ich so keinen Schritt voran. Doch wozu brauche ich überhaupt Bankberater:innen, wenn ich eine beste Freundin habe? Vorbildlich und bescheiden verwaltet sie das finanzielle Auskommen der Familie und hat in allen Lebensbereichen umfassend vorgesorgt. Bei einem Glas Rotwein vermag sie es sogar, mir ihre fundierten Kenntnisse in verständlicher Weise zu erklären, ihre eigenen Erfahrungen nachvollziehbar zu schildern und durchweg transparent erste Schritte vorzuschlagen. Seither löst sich mein finanzieller Knoten und ich schätze mich glücklich, eine so gute Freundin und Ratgeberin in Finanzfragen zu haben.

Sophie v. Stockhausen