Nachhaltig Investieren: Warum aktiv gemanagte Fonds häufig die „grünere Wahl“ sind

Money/Times 21/02
  • Text: Anne E. Connelly
Anne E. Connelly
Anne E. Connelly

Keine Waffen, keine Kinderarbeit, keine Umweltsünder. Nachhaltige ETFs klingen fast zu schön, um wahr zu sein. Und genau das sind sie häufig leider auch. Stichwort: Greenwashing. Doch wie investiert man denn jetzt „am grünsten“?

Seit Jahren werden ETF-Sparpläne als Allheilmittel angepriesen, wenn es um den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge geht. Vor allem Frauen legen bei der Wahl ihrer ETFs vermehrt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Sogenannte ESG-ETFs stehen bei ihnen hoch im Kurs. Das „E“ steht dabei für Environment, also Umweltaspekte, das „S“ für Social, sprich soziale Faktoren, und das „G“ für Governance, also die Unternehmensführung. Da ETFs computergesteuert einen Börsenindex nachbilden, kann hier nicht zeitnah proaktiv gegengesteuert werden, sollte sich ein vermeintlich grünes Unternehmen nicht an die ESG-Vorgaben halten. So können Aktien eines Unternehmens im Portfolio landen, das mehr Geld für Greenwashing als für eine wirklich nachhaltige Produktion ausgibt. Darin besteht ein Nachteil des passiven Investierens.

Eine Alternative zu den kostengünstigen ESG-ETFs können aktiv gemanagte Fonds sein. Da nachhaltige Fonds in der Regel einen Beirat haben, der die Aktienauswahl akribisch unter die Lupe nimmt, sind sie teurer als ETFs. Hält sich eines der Unternehmen nicht an die ESG-Regeln, fliegt es raus.

Dass dieser Ansatz erfolgsversprechend ist, zeigte sich spätestens im Frühjahr 2020. Ölfirmen, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffe schrieben riesige Verluste. Während des Börseneinbruchs im Zuge der Corona-Pandemie entwickelten sich aktiv gemanagte Nachhaltigkeits-Fonds zum Teil besser als ihr ETF-Pendant, weil Aktien solcher Unternehmen sowieso nicht im Portfolio landeten. Wer in puncto nachhaltige Geldanlage also auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte genau hinschauen.

ANNE E. CONNELLY ist eine Pionierin und Top-Managerin der Investmentfondsbranche. In 2017 hat sie hermoney.de gegründet, das größte, unabhängige Frauenfinanzportal.


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